Wenn eine Klasse der Tourismusschulen Am Wilden Kaiser auf Reisen geht, dann bitte richtig. Zwischen dem 13. und 19. Juni 2025 hieß es: Ciao Österreich, buongiorno bella Italia! Unser Ziel? Der Golf von Neapel – mit allem, was dazugehört: aktive Vulkane, versunkene Städte, azurblaues Meer, strahlender Sonnenhimmel, TikTok-Hotspots, jede Menge Pizza und ganz viel Lachen.
Anfahrt mit Stil (und Snacks)
Mit dem Reisebus rollten wir 14,5 Stunden durch halb Europa: vom Wilden Kaiser über den Brenner nach Italien, weiter über Bologna und Rom, bis zum Städtchen Pozzuoli am Rand der geheimnisvollen Phlegräischen Felder (ja, dort brodelt der Boden noch!), südlich von Napoli.
Neapel: Chaos, Kultur und die beste Pizza der Welt
Kaum angekommen, ging’s gleich los: unsere Klassenvorständin, Frau Mag. Silvia Schwaiger-Wöll, wollte es vermutlich Goethe auf seiner „Italienischen Reise“ im 18. Jahrhundert gleichtun und unternahm mit uns, so unausgeschlafen wie wir waren, einen Stadtrundgang durch das quirlige, laute, chaotische Neapel. Vom majestätischen Dom spazierten wir durch die berühmte Krippengasse Via San Gregorio Armeno, vorbei an kunstvoll geschnitzten Miniaturwelten und Krippen aus verschiedensten Materialien (Weihnachten im Juni? Klar!). Die Kirche von Santa Chiara wartete gemeinsam mit in rosa gehüllten Brautjungfern auf das Erscheinen der Braut, während sich die Spaccanapoli wie ein scharfes Messer durch die Stadt zog. Weiter ging es in die Via Toledo, ein Highlight jagte das nächste. In den berühmten Quartieri Spagnoli gab’s dann endlich die erste echte pizza napoletana – weich, mit Blasen im Rand und einem Geschmack, den man nie wieder vergisst. Ein Spaziergang zum Passagierhafen, zur Galleria Umberto und zur Piazza Plebiscito rundete den Tag ab – „bella figura“ war bis dorthin noch inklusive. Auf dem Transfer von Neapel in Richtung Sorrent fielen dann aber bei den meisten die Augen zu. Im Bleu Village, in der Unterkunft im idyllischen Meta di Sorrento, wurden im Anblick der Bungalows mit Terrasse und Meerblick inkl. Romantikfaktor 10/10 die Augen wieder riesengroß.
Vesuv und Pompeji – brennend heiß, viel Staub, Antike pur und atemberaubend schön
Der zweite Tag forderte uns und unseren zweiten Begleitlehrer, Herrn Martin Puchwald: Aufstieg zum Vesuv-Krater bei über 30 Grad. Der Weg war schweißtreibend, aber das Spüren der unter uns arbeitenden Erde entschädigte für alles. Danach ging’s zurück in die Vergangenheit: Pompeji! Unser Führer war nicht nur informiert, sondern auch motiviert – olympiareif sprintete er durch die Ruinen. Sein Lieblingswort: „Weiter!“ So entdeckten wir antike Villen, Tempel und versteinerte Geschichte, erstarrt im Moment eines gewaltigen Ausbruchs im Jahr 79 n. Chr., im Schnelldurchlauf – und wir mittendrin! Ein Tag wie aus dem Geschichtsbuch – nur live, in 3D und mit viel, sehr viel Sonne.
Zitronenparadies an der Amalfitana
Montag war unser erster Bootstag! Eine Fahrt entlang der Costa Amalfitana ist wie eine Reise durchs Bilderbuch. Steile Klippen, bunte Dörfer, glitzerndes Meer – und Zitronen. Überall Zitronen: als Seife, Limonade, Souvenir, Deko und Duftwolke. In Amalfi bewunderten wir den mächtigen Dom, in dem der Hl. Andreas seine letzte Ruhestätte fand, viel wichtiger jedoch war das Aufspüren von Insta-würdigen Gassen. In Positano dann: TikTok-Spot-Schnitzeljagd deluxe. Jede Ecke ein neues Foto, jede Treppe ein Oberschenkel-Workout. Aber schön war’s. So richtig schön.
Capri – Luxus, ein Retro-Lift und la dolce vita
Am Dienstag eroberten wir wie einst Kaiser Tiberius Capri – per Schiff, versteht sich. Von der Marina Grande ging’s im stylischen Vintage – Kleinbus nach Anacapri. Dort nahmen wir den Einser-Sessellift auf den Monte Solaro, wir schwebten in der Luft, das Meer war unter uns, Weinreben waren zum Anfassen nah. Trotz 35 Grad hatten einige schon mit Gänsehaut zu kämpfen. Der Blick war einfach atemberaubend. Die Freizeit in Anacapri nutzten manche für Shopping, andere für gelato al limone, wieder andere für spaghetti al limone. Weiter ging es bergab in den Ort Capri (dieses Mal sehr exklusiv im Privat-Kleinbus!), wo uns u.a. das legendäre Hotel Quisisana erwartete. „Sehen und gesehen werden“ war hier Programm, und wir waren mittendrin. Zurück zur Marina Grande fuhren wir mit der berühmten Funicolare – dabei sang jemand leise: „Funicolì, funicolà…“ (ja, wirklich). Danach ging es per Schiff zurück nach Meta, die meisten von uns gönnten sich den Aufstieg vom Hafen zur Hauptstraße mit dem Personenlift, trotzdem erwartete uns noch ein gefühlt 3-Kilometer-Marsch in der Nachmittagssonne. Capri hatte uns gefordert – aber wir hielten durch.
Sorrento – Leder, Holz und Limoncello
Unser letzter Tag in Kampanien führte uns in das Zentrum von Sorrent. Eine Stadt zum Bummeln, Staunen und Geldbörsel Zücken. Lederwaren, filigrane Intarsienarbeiten und charmante Gassen – alles duftete nach Süden, Zitrus und Lebensfreude. Wer sich nicht in ein Paar Sandalen oder ein Holzmosaik verliebte oder keine der überdimensionalen „cedri“ für die mamma mitnahm, war vermutlich noch von Capri erschöpft.
Arrivederci, du schöne Welt
Am Donnerstag hieß es Abschied nehmen. Ein letzter Blick schweifte zurück auf den Vesuv (mit dem philosophischen Gedanken: „Ob er uns wohl noch überlebt?“), dann erwartete uns der Flug mit Lauda Air von Neapel nach Wien. Am Flughafen ließen wir uns ein letztes Mal lukullisch verführen von cappuccino und pasta frolla – dem süßen, mürben Frühstücksgebäck Neapels. Dolce Vita im letzten Bissen. Von Wien ging’s dann per Zug zurück nach St. Johann – ein bisschen müde, aber voller Erinnerungen.
Und die Moral von der Reise?
Man kann Geschichte fühlen, wenn man durch Pompeji läuft. Man kann Pizza verstehen, wenn man sie in Neapel isst. Man kann 14,5 Stunden Busfahrt überleben – wenn man die richtigen Leute dabeihat. Und man kann viel lernen, wenn man lacht.
Die Kombination aus Kulinarik, sonnendurchflutetem Sightseeing, Geschichte, Sonne und Meer war einfach unschlagbar. Und wer braucht schon ein Klassenzimmer, wenn man durch die Geschichte schnurstracks durchwandern und die Weihnachtsstory auch im Juni erleben kann???
Schwaiger-Wöll Silvia
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